"BUBEN&MÄDCHEN"

Eine KammerJazzOperMusikTheaterPerformance nach dem Buch „Woher kommen die Buben & Mädchen“ von Kurt Seelmann aus dem Jahr 1966 in einem Akt plus Vorspiel.

Besetzung:
Judith Strößenreuter; Stimme
Ritsche Koch; Trompete
Philip Zoubek; Flügel/ Glockenspiel
Christian Marien; Schlagzeug
Benjamin Weidekamp; Piccolo/ Klarinette/ Alto-Klarinette/ Komposition

Dauer: ca. 60min

Premiere: 26.09.2008 an der Schaubühne am Lehniner Platz

PROJEKTBESCHREIBUNG
Der Komponist und Musiker Benjamin Weidekamp und ich begegneten uns im Jahre 2004 am Berliner Ensemble während der Produktion „Wintermärchen“ unter der Regie von Robert Wilson und setzten unsere Zusammenarbeit bei der Inszenierung „Antigone“ unter der Regie von George Tabori fort.
In dieser Zeit tauschten wir uns viel über das Zusammenspiel von Musik und Sprache/Schauspiel auf dem Theater aus und kamen zu dem Schluss, dass zum größten Teil die Musik nur als ein begleitendes Element dient und es selten zu einer wirklichen Interaktion dieser beiden Elemente kommt. Das wollten wir ändern. So entstand in diesem Jahr unser Projekt BUBEN&MÄDCHEN, welches am 26. September diesen Jahres an der Schaubühne am Lehniner Platz zum ersten Mal zur Aufführung kam.

Innerhalb dieses Abends beschreiben wir den unvermeidlichen Zyklus, den ein Kind bis zu seinem Erwachsensein durchläuft. Von dem erste Erkennen der unterschiedlichen Geschlechtsmerkmale von Bube und Mädchen, über ihre Entwicklung in der Pubertät, die erste gemeinsame Verliebtheit bis hin zum ersten körperlichen Akt und wie am Ende alles in Ehe, Bausparvertrag und eigenen Buben und Mädchen mündet.
Musikalisch befinden wir uns dabei im Grenzbereich zwischen Komposition und Improvisation und mischen dabei vorbehaltlos alle nur erdenklichen Stile. Wir definiert die Beziehung zwischen Schauspiel und Musik auf neue Art und Weise und verbinden diese beiden Medien vollkommen organisch auf der Bühne, so werde ich, die Schauspielerin, zu einem weiteren Instrument, welches beispielsweise als eine Flugbegleiterin die Funktionen der Körperteile zu Schoenbergscher Kammermusik präsentiert und im nächsten Moment zu schweißtreibenden Walzergrooves über die erste Verliebtheit singt.

Wir haben uns für diesen Text und seine besondere Umsetzung entschieden, da unserer Meinung nach der Umgang mit Sexualität und ein anerzogenes Frau-Mann Rollenbild die Sozialisation eines jeden Menschen prägen und einen großen Stellenwert in unserer Gesellschaft einnehmen.
Daher bietet sich sowohl für uns als auch für den Zuschauer die Möglichkeiten sich selber darin zu erkennen, oder auch auf humorvolle Weise mit gängigen Klischees umzugehen.
Da der Umgang und das Verständnis für Sexualität von Generation zu Generation unterschiedlich behandelt wird, ist es sehr spannend und lustig die Sichtweise der 1960´er aus unser heutigen Perspektive zu Betrachten. Wir wollen dabei nichts bewerten und moralisieren, sondern gemeinsam mit dem Publikum diese Zeitreise auf musikalisch intensive Art erleben.

JUDITH STRÖSSENREUTER